Immer wieder wurde mir berichtet, dass mal als Fahrer eines alten Chevy´s bemerkt, dass das Lenkrad sich drehen läßt, aber die Lenkbewegung nicht wirklich am Rad ankommt.
Nun mal vorweg : bei den alten Fahrzeugen ist das Lenkspiel immer etwas größer als im Vergleich zu modernen Fahrzeugen. Daher ist ein Lenkspiel nicht immer gleich die große Katastrophe. Soweit, so gut….ich denke das ist jedem klar.
Allerdings muss man auch sagen, dass man das im Auge haben sollte und, falls man sich damit noch nicht befasst hat, sich ein wenig Zeit zu nehmen und es mal zu überprüfen.
Das Lenkspiel kann an mehreren Stellen seine Ursache haben.
- am Lenkgetriebe
- an der Spurstange, wo der Umlenkhebel in der Spurstange verankert ist, bzw. an der gegenüberliegenden Seite, dem Umlenkhebel dort auf der Beifahrerseite..
- über ausgeschlagene Spurstangeköpfe oder Kugelköpfe ( auch manchmal als Traggelenkköpfe bezeichnet)
was wäre zu tun :
Punkt 3 zuerst : hier gibt es kaum Alternativen. Tausch der „ausgelutschten“ Teile ist hier obligatorisch.
zu Punkt 1 : ist das originale Lenkgetriebe alt und hat aber noch eine gute Funktion, also kein Knirschen im Inneren und läßt sich auch im Stand noch gut drehen, hat aber Spiel? d.h. der Umlenkhebel wird nicht sofort angesteuert? Dann kann man ggf. noch das Spiel einstellen. Dazu gibt es eine Einstellschraube. Das ist die, die eine Kontermutter hat und meist steht die Stellschraube noch etwas raus.
Vorgehensweise : Man bockt das Fahrzeug vorne auf und versucht die genaue Mittelstellung der Lenkung zu finden. Dazu dreht man das Lenkrad zunächst komplett zu einer Seite und dann komplett zur anderen Seite. Dabei zählt man die genaue Anzahl der Umdrehungen….es müssen nicht zwingend genau 3 oder 4 Umdrehungen sein, auch dazwischen ist möglich, also 3 1/2 oder 3 3/4 etc. Dann teile man die Zahl durch 2 und ermittelt dadurch die genaue Mittelstellung. Nun wieder von ganz nach aussen gedreht genau die Hälfte wieder zurück. Bei einigen originalen Lenkgetrieben kann man ggf. auch noch eine entsprechende Markierung finden. ACHTUNG : nun kann es sein, dass die Räder nicht mehr ganz gerade sind oder das Lenkrad „schief“ steht. Dann ist die ganze Lenkung von irgendjemanden schon mal falsch eingestellt worden, also auch die Spur. ( Die Ami´s nehmen es da mal nicht so genau).Dann müßte erstmal die Spur eingestellt werden. Also Markierung auf dem Schaft und auf dem Lenkgetriebegehäuse anbringen und Spur einstellen lassen.
Sind die Räder gerade, aber das Lenkrad steht schief, dann kümmern wir uns später darum. ( siehe übernächsten Absatz) Ist die Mittelstellung erreicht, kann man nun die Kontermutter lösen und dreht die Stellschraube vorsichtig im „Uhrzeigerrichtung“ eine 1/4 Umdrehung weiter. Dann wird erneut das Spiel geprüft. Ist immer noch Spiel da, dann eine weitere 1/4 Umdrehung an der Stellschraube drehen. Wird es jetzt schwerer zu drehen, dann wieder eine 1/4 Umdrehung zurück, da sonst zu viel Druck auf der Schnecke und den Kugeln im Inneren lastet und es zu Schäden kommen kann. Leider kann es auch sein, dass die Stellschraube schon von vorherigen Besitzern eingestellt/verstellt wurde und diese nun unterhalb des oberen Randes der Kontermutter sitzt. Dann ist in den allermeisten Fällen das Lenkgetriebe schon am Ende seiner Lebensdauer und sollte gegen ein neu überholtes ersetzt werden.
Bei der Gelegenheit kann man auch mal prüfen, ob noch genügend Fett im Lenkgetriebe ist. Eigentlich war es von Chevrolet mal so gebaut, dass das Lenkgetriebe mit Öl befüllt wird. Leider hat sich die Messingbuchse am unteren Ende des Lenkgetriebes im Betrieb als nicht besonders dicht gezeigt. Daher verlor man recht schnell das Öl und ein „trockenes“ Lenkgetriebe mit gleichzeitig hohem Verschleiß war die Folge. Nach vielem hin- und her in der US Chevy Szene, wo diskutiert wurde, ob nun Öl oder Fett besser wäre, gab es vom Classic Chevy Club in den späten 90ziger Jahren die eindeutige Empfehlung das Lenkgetriebe mit geeignetem Fett zu befüllen. Da selbst nach einer Überholung mit neuer Messingbuchse eine Ölbefüllung nie lange gehalten hat. Aber es ist nachwievor eher eine Glaubensfrage, was wohl besser ist. Ich drücke seit Jahren Fett in meine Lenkgetriebe und seitdem gibt es keinen Ölaustritt mehr aus dem Lenkgetriebe und es funktioniert einwandfrei. Befüllt wird das Lenkgetriebe übrigens über die Vierkantschraube, die man herausdreht und dann das Fett ( oder Öl) in die Öffnung gibt.
Nun kann es sein, dass das Lenkrad „schief“ steht. Dazu muss man den Hupenring abmontieren und die Mutter von der Lenkstange lösen. Das Lenkrad abziehen ( kann manchmal etwas schwer gehen, dann sollte man einen Abzieher benutzen). Das Lenkrad gerade aufsetzen und alles wieder festeschrauben.
zu Punkt 2 :
Auch hier kann Lenkspiel sein. Also dieser Bereich der Spurstange ist ist auch der Bereich, der manchmal als „ausgelutscht“ gesehen/bemängelt wird….speziell vom TÜV.